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800 Jahre Haselau

Geschichte der Gemeinde Haselau

Haselau wird erstmals 1224 erwähnt und hat im Jahre 2024 das 800jährige Jubiläum
gefeiert.

Die Gemeinde teilt sich in die drei Ortsteile Haselau, Hohenhorst und Altendeich. Der
Name ist auf den Haselstrauch und einer Au zurückzuführen.

Die typische Struktur der Elbmarsch ist durch umfangreiche Deichbaumaßnahmen
geprägt. Die zunächst nach natürlichen Gegebenheiten vorgenommene Eindeichung ließ
vorhandene Fleete versanden. Deren Aufgabe wurde von den neu hergestellten großen
Gräben, die Wettern, übernommen.

Bis in das 14. Jahrhundert waren die Gebiete den Gezeiten und Sturmfluten ausgesetzt.
Das Gemeindegebiet liegt im Bereich der nacheiszeitlich entstandenen Elbmarsch, die im
Osten bis an einen Sporn der salezeitlichen Moränen bis an den Geestrand heranreicht.
Junge, holozäne Auflandungssedimente der Elbe, die Kleie und Torfe, nehmen daher den
größten Flächenanteil an.

Die Heilige Dreikönigskirche stammt aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts. Im Kern
handelt es sich um eine einschiffige, gotische Backsteinkirche. Der 42 m hohe Kirchturm
wurde 1866 aus Holz errichtet. Zu den Kunstschätzen der Kirche gehört die
"Zuckerhutglocke" von 1250, die vermutlich im Zusammenhang mit dem Bau der Kirche
gegossen wurde. Den Altar, ein bedeutendes Werk des Norddeutschen Barock, schuf der
Kunsttischler Christian Precht aus Hamburg im Jahre 1641.

Nicht weit entfernt von der Kirche findet man die Gräben der alten Wasserburganlage
Haselau. Gebäudereste sind nicht mehr vorhanden. Die Anlage ist unter Denkmalschutz
gestellt. Ein Rundweg um den alten Burggraben lädt die Besucher zu einemSaziergang
ein. Im Mittelalter gingen durch häufige Überflutungen die Kirchspiele Seestermühe,
Seesterau und das älteste Kirchspiel der Haseldorfer Marsch, Bishorst, verloren.

Die Gemeinde Haselau hat an einem Dorferneuerungsverfahren teilgenommen und so
den Erhalt der alten Bausubstanz gefördert. In Haselau gilt eine Ortsgestaltungssatzung,
um die typische Bebauung zu erhalten.

Die erste urkundliche Erwähnung des Namens Haselau fand in einem Schreiben des
Abtes von Dünamünde vom 29. März 1224 statt. In diesem Schreiben verkauft Abt Robert
dem Kloster Neumünster zwei und eine halbe Hufe im Brachenfeld. Zeugen dieses
Rechtsgeschäftes waren unter anderem "arnoldus et bartoldus de haselow". Wir
begegenen hier noch nicht dem Ort oder dem Kirchspiel, sondern einer
Herkunftsbezeichnung. Dies läßt aber auf einen entsprechenden Ort schließen. "Die
beiden Zeugen Arnold und Bartold von Haselau waren vermutlich Edelfreie oder
Angehörige des Niederadels", kommentiert der Historiker Joachim Stüben den Vorgang.
Die Urkunde ist nicht mehr im Original erhalten, sie ist im sogenannten "Bordesholmer
Kopiar" aus dem 17. Jahrhundert überliefert und zuerst in den von J. v. Westphalen
herausgegebenen "Monumenta inedita" abgedruckt worden.

Festrede zu 800 Jahre Haselau

Von Martin Balasus, MdL, Kreisvorsitzender der CDU, am Empfang der Gemeinde

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, lieber Peter,

sehr geehrter Herr Petersen,

liebe Haselauerinnen und Haselauer,

liebe Gäste aus nah und fern,

ein runder Geburtstag ist immer ein Grund zu feiern. Ein 800-jähriger ist aber natürlich ein ganz besonderer – ich freue mich sehr an diesem Jubiläum dabei sein zu können und sage von ganzem Herzen:

Herzlichen Glückwunsch, Haselau.

Du hast dich gut gehalten – dein Alter sieht man dir überhaupt nicht an! Und wie du dich herausgeputzt hast – einfach beeindruckend!

Natürlich soll ich Ihnen auch ganz herzlich von unserem Ministerpräsidenten Daniel Günther zu diesem fantastischen Jubiläum gratulieren. Er wäre gerne heute hier unter uns, steckt aber bis über beide Ohren im Europawahlkampf.

Mindestens seit 1224 also ist dieser einzigartige Ort von der Erdscheibe nicht mehr wegzudenken – „mindestens“, weil es Haselau sicher schon gab, bevor es erstmals in Urkunden erwähnt wurde.Das ist schon eine sehr beachtliche Leistung, bedenkt man Folgendes:

Zig Sturmfluten brausten in den 800 Jahren über unser Land hinweg, Rungholt ging unter und der blanke Hans verschlang sogar eine Siedlung in unmittelbarer Nachbarschaft.

Bishorst ist nicht mehr – aber Haselau hat Bestand.

Nun, was sagt uns das über die Haselauerinnen und Haselauer?

Ich denke, dieser jahrhundertelange Kampf gegen die Naturgewalten findet auch seinen Niederschlag bei den Menschen. Sie werden widerstandsfähig, sind belastbar, naturverbunden, haben Charakter, können hart arbeiten und das wohl Wichtigste: Sie halten zusammen. Gerade in der heutigen Zeit, in der die Gesellschaft weiter auseinanderdriftet und das Miteinander eine immer geringere Rolle zu spielen scheint, ist doch der Zusammenhalt, das Wir- oder Gemeinschaftsgefühl wichtiger denn je. Und in Haselau ist es meinem Empfinden nach darum hervorragend bestellt. Hier ist das solidarische Band gefestigt. In Haselau kennt mit Sicherheit jeder jeden. Die Zahl der Einwohnerzahl ist mit rund 1300 ja auch ziemlich übersichtlich. Da steht Gemeinschaftsgeist noch ganz oben an. Man kann hier unbesorgt zum Nachbarn oder Bekannten kommen, wenn man ein Problem hat und Hilfe braucht – oder wenn man einfach nur mal übern Gartenzaun schnacken will. Viele Institutionen tragen dazu bei. Natürlich gehört dazu die Feuerwehr – eine Truppe, deren Kernanliegen die Hilfe für den Nächsten ist – und zwar freiwillig und ohne Bezahlung. Und in Haselau besitzt die Feuerwehr sogar einen formidablen Spielmannszug, den es hier zum Glück immer noch gibt, während woanders in viel größeren Gemeinden derartige Formationen längst ihre letzten Töne getrommelt und gepfiffen haben. Ob die Schipper vom SV Pinnau oder das DRK, ob Parteien, ob Jagdgenossenschaft oder Bauernverband – sie alle steuern ihren Anteil am sozialen Miteinander bei. Dafür allen Ehrenamtlichen sehr herzlichen Dank!Diese Bodenständigkeit ist in den heutigen Zeiten wichtiger denn je.

Was macht Haselau noch so besonders?Wer hat schon eine Hengst-Station!Der Ausnahme-Hengst „Contender“ aus Haselau verbreitete über Jahre hinweg seine hervorragenden Eigenschaften über die ganze Welt und galt – wie man hört – auch noch nach seinem Tod als einer der bedeutendsten Vererber der Holsteiner Zucht. Dann natürlich diese Kirche. Die Heilige Dreikönigskirche hat ihren Ursprung im 13. Jahrhundert, hat ein intaktes Gemeindeleben und ist Mittelpunkt und Anker der Gemeinde.  Und wo gibt es eine so beeindruckende Historische Sammlung wie hier? Der Altbürgermeister steckt unendlich viel Herzblut, Leidenschaft und Engagement in das Museum, macht Sonderausstellungen, um auch dem Nachwuchs ein Bild davon zu vermitteln, wie man hier früher gelebt hat, was das Dorf und die Menschen so einzigartig macht. Ein wahrer Glücksfall für Haselau!Für mich ganz persönlich ist Haselau nicht nur Nachbargemeinde oder eine um die ich mich in meiner Funktion als Landtagsabgeordneter kümmern muss. Ganz privat haben meine Familie und ich auch eine intensive Beziehung zu Haselau. Ich selbst jogge drei Mal die Woche durch die wunderschöne Marsch und den Dorfkern, habe meine Konfirmation, die Taufenmeiner Kinder hier gefeiert. Meine Eltern haben hier geheiratet – und meine Familie verbindet eine jahrzehntelange Freundschaft zur Familie Lienau. Denn nach dem Zweiten Weltkrieg und der Flucht aus Ostpreußen lebten meine Großeltern die erste Zeit in Haselau, bevor sie ein Grundstück in Moorrege erwarben. Der junge Otto hat von meinem Großvater die Kunst des Bäumebeschneidens gelernt und so macheFamilienanekdote hat ihren Ursprung zu Haselau.

Liebe Gäste,

natürlich ist es gut, als Abgeordneter ein enges Band zu seinem Wahlkreis zu haben. Und ich denke, das habe ich auch. Zu Haselau ist es aber ein ganz besonders enges!

Liebe Haselauerinnen und Haselauer,

Ihr Dorf ist einfach liebenswert!

Tragen Sie dazu bei, dass es so bleibt.

Ich wünsche Ihnen weiterhin ein schönes Fest mit vielen guten Erinnerungen, sobald es ausgeklungen sein wird.

Herzlichen Glückwunsch.